Montag, 7. Januar 2013

[Autoreninterview] Andreas Heineke - Der Sound der Provence

Heute stelle ich euch den Autor Andreas Heineke vor, da er sich meinen Fragen, Frage und Antwort gestanden hat. Wo rüber ich mich persönlich, sehr freut habe. Ich finde es persönlich immer schön, private Infos von Autoren zubekommen. (Habe auch schon paar weiter Interview geplant :D).
So, dann fange ich einfach mal an :D
Rezension - Der Sound der Provence
Andreas Heineke
Anii: Ich würde als erstes gerne mal wissen, was dich bewogen hat, mit dem Schreiben anzufangen? Hast du früher schon viel gelesen, oder kam das erst später? 

Andreas: Ich habe mein Leben lang viel gelesen. Mir waren schon immer Menschen suspekt, die das nicht getan haben. Mein erstes kleines Buch habe ich mit 11 geschrieben und es meinen Eltern zu Weihnachten geschenkt. Ich glaube es war stinklangweilig... Inzwischen bin ich Journalist und verdiene mein Geld mit dem Schreiben. Ich schreibe für Zeitungen, für Websites und für das Magazin „Bücher.“ Hauptberuflich arbeite ich als Fernsehjournalist. Das ist eine ganz andere Art des Schreibens. Viel kürzer, konkreter und auf den Punkt und man textet nichts was man sieht. Sozusagen schreiben in 3D.

Anii: Letztes Jahr im November ist dein neuester Roman, „Der Sound der Provence“ erschienen, es würde mich freuen wenn du mir und den Lesern, mit deinen eignenden Worten erzählen würdest und was es in dem Buch geht. 

Andreas: Ich finde dafür gibt es den Klappentext, da steht eigentlich alles drin. Ich würde lieber auf die Frage antworten, worum es denn wirklich geht. Es ist nämlich eigentlich nicht nur ein Buch über eine Reise in die schöne Provence, sondern ein Buch über die Reise zu sich selbst. Meine Hauptperson Benjamin ist ein unglücklicher Angestellter einer Plattenfirma, der eigentlich lieber Musiker wäre, das aber nie geschafft hat. Die Suche nach einem fast vergessenen Popstar in Südfrankreich wird zu einer Suche nach ihm selbst. Wer ist Benjamin? Und vor allem was will er eigentlich? Er hat sich immer durchs Leben treiben lassen und jetzt muss er das Erste mal selbst Entscheidungen über sein Glück oder Unglück fällen. Das ist eigentlich leichter als es scheint, denn unterm Strich geht es darum, was bin ich bereit für die Liebe zu tun? Vielleicht springt dem Leser diese Thematik in dem eher lustigen Sommerroman nicht direkt an, aber darum geht es unterm Strich. Ja, es ist eine Liebesgeschichte. 

Anii: Wie lange hat es denn von der Entstehung des Buches bis zur Veröffentlichung gedauert, und hat dich jemand auf dem Weg begleitet oder hast du alles alleine bewältigt? 

Andreas: Mich haben unendlich viele Menschen begleitet. Freunde und Leute, die ich durch die Recherche kennen gelernt habe und denen ich sehr dankbar bin. Ich habe diesen wichtigen Menschen auch eine Extraseite im Buch gewidmet. 
Geschrieben habe ich an dem Buch etwa ein Jahr lang. Ich bin zweimal in die Provence gereist und habe einen Ort gesucht, der zu meiner Geschichte passt und ihn auch tatsächlich gefunden. Saignon. Da ich unbedingt eine Art Kultrurclash wollte und der ist nirgendwo so einfach zu erzeugen wie in Frankreich, allein schon durch die Sprache und das Essen, habe ich mir einen passenden Ort dazu gesucht. Eine kleine Auberge in Saignon. Bei meinem ersten Besuch in dem Dorf habe ich mit niemanden dort gesprochen, ich habe mir nur das Haus angeschaut und den Brunnen davor, und natürlich die Speisekarte. Ich stellte mir die Besitzer als Franzosen vor, die kaum deutsch können. Bei meinem zweiten Besuch dort, habe ich in dem kleinen Hotel übernachtet und herausgefunden, dass es unter deutscher Führung ist. Soviel zum Thema Kulturclash in der Provence. 

Anii: Kannst du vielleicht jungen Autoren einen Tipp geben, wenn wie sie sich einen Verlag suchen wollen? (Oder besser gesagt ihr Buch veröffentlichen wollen, da gibt es ja ganz viele Verschiedene Wege, muss ja nicht immer über einen Verlag passieren) :D 

Andreas: Genau, das muss nicht immer über einen Verlag passieren, den Weg bin ich ja auch nicht gegangen. Es ist zwar ein schwerer Weg, aber er macht mehr Spaß und vor allem hält man die Kontrolle über sein Werk. Das war mir wichtig. Die großen Verlage reden einem immer rein, wollen es so verändern, damit es in eine Marketingstrategie passt. Das interessiert mich nicht. Niemand hat sich so viel Gedanken über sein Buch gemacht, wie man selbst. Ich finde das reicht. Mein Sachbuch habe ich über eine Agentur verkauft. Das würde ich auch immer wieder tun. Und das ist auch mein Tipp an alle Autoren. Sucht Euch eine seriöse Literaturagentur. Die erkennt man übrigens daran, dass sie kein Geld im Vorfeld vom Autor wollen, sondern nur im Erfolgsfall Prozente abbekommen. Finger weg von allen anderen Agenturen, die in Wahrheit keine sind. 
Beim Selbstverlag muss man sich sehr ernsthaft mit dem drumherum beschäftigen. Wie soll das Buch aussehen? Wenn diese ganzen E-Book Anbieter schreiben, dass sie das Buch genau so veröffentlichen, wie es vom Autor reingestellt wurde, dann ist das zwar die Wahrheit, aber das Ergebnis ist am Ende doch anders, denn ein Computerdokument sieht auf dem Bildschirm anders aus als im Buch. Das vergisst man. Das eigene Schriftbild wird auf Buchseitengröße komprimiert und dadurch ist die Schrift schnell zu klein. Ich habe bei Epubli veröffentlicht. Die haben am Ende einfach gedruckt, was ich hochgeladen habe. Durch meine Unerfahrenheit war die Schrift in der Erstauflage so klein gedruckt, dass es dem Leser eigentlich nicht zuzumuten war. Bei Epubli guckt niemand über den Text oder schaut sich noch einmal die Größe des Schriftbilds an. Die drucken einfach was kommt und kassieren. Bezahlen tut am Ende der Autor, egal wie das Ergebnis aussieht. 

Anii: Wo nun dein Buch ganz frisch aufm Buchmarkt zu haben ist, hast du da schon was Neues geplant, oder wartest du erst mal ab, wie die Leser dein Buch finden? 

Andreas: Ja, ich schreibe gerade an einem neuen Roman. Der spielt noch einmal in der Provence und ist ein Kriminalroman. Danach wechsle ich aber mal die Location, versprochen. 
Ohne Schreiben könnte ich gar nicht existieren, genau so wie ohne zu lesen. Ich habe eigentlich nie angefangen zu schreiben, um ein Buch zu verkaufen, ich habe immer wegen des Schreibens geschrieben. Ich habe einen fertigen, sehr persönlichen Roman in meiner Schublade, den ich bis heute nicht veröffentlicht habe und es wahrscheinlich auch nie tun werde. Es ist ein Buch für mich selbst, das ich schreiben musste. Ich glaube, das ist der einzig ehrliche Motor. Aber natürlich möchte ich Leser haben und mich interessiert natürlich was die denken. Ich glaube jeder Autor braucht das, er sollte sich nur nicht für einen Markt verbiegen und schon gar nicht für ein Marektingkonzept eines Verlags. 

Anii: Hattest du beim Schreiben von “ Der Sound der Provence“ auch mal eine Schreibblockade und wenn ja, was hat dich wieder motiviert? 

Andreas: Nein, das kenne ich nicht. In meinem Kriminalroman musste ich das erste mal lange pausieren, aber das war selbst verschuldet. Ich habe meinen Helden in ein Kühlhaus in einem Sternerestaurant gesperrt und wusste lange nicht, wie ich in da rausbekommen soll. Der Arme. Jetzt habe ich eine Idee... 

Anii: Hast du einem Charakter aus dem Buch darüber hinaus etwas sehr Persönliches wie eine bestimmte Eigenschaft von dir mitgegeben, und wenn ja, welche? 

Andreas: T.C. Boyle unterrichtet in Amerika Creative Writing. Das erste was er seinen Studenten beibringt ist, dass die Figuren in dem Buch nie irgendwelche autobiographischen Züge haben sollten. Ich finde, das ist quatsch. So sehr ich T.C. Boyle schätze. Meine Figuren haben alle auch etwas von mir. Schließlich bin ich der Vater. Aber ich frage mich beim Schreiben oft, wie würde ich jetzt handeln? Dann lasse ich sie genau das Gegenteil tun. Die Wendung in der Geschichte überrascht mich dann oft selbst. 

Anii: Wie schaut derzeit dein ganz persönlicher Alltag aus? 

Andreas: Ich arbeite vor allem als Fernsehjournalist beim NDR. Das ist eine schöne, aber zeitraubende Arbeit. Schreiben tue ich im Moment nur in meiner Freizeit, die ich zwischen meiner Familie und meinen Figuren aufteile. 

Anii: Welches Buch liest du gerade? 

Andreas: Rainald Goetz, Johan Holtrop. Auf dem Buchrücken steht nur der Satz „..und wütend schritt ich voran.“ Das musste ich lesen. 

Anii: Vielen Lieben Dank, Andreas, dass du Dir die Zeit für meine Fragen an Dich genommen hast :-) 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen