Sonntag, 23. Dezember 2012

[Autoreninterview] Julia Mayer - Die Keime (Old Souls)

Habe was ganz neues für euch, ein Autoreninterview, die meisten von euch werden Julia Mayer nicht kennen. Den sie ist noch ganz neu auf dem Markt mit ihrem ersten Roman "Die Keime" den man auf Amazon als E-Book kaufen kann. Ich selber lese gerade an dem Buch und bis jetzt bin ich begeistert :D
Julia Mayer
Anii: Ich würde als erstes gerne mal wissen, was dich bewogen hat, mit dem Schreiben anzufangen? Hast du früher schon viel gelesen, oder kam das erst später? 

Julia: Das mit dem Schreiben von Romanen begann bei mir erst mit vierzehn Jahren. An Gedichten und kleineren Projekten habe ich mich schon vorher versucht, doch ehrlich gesagt war meine Rechtschreibung nicht besonders gut und meine Motivation dadurch eher karg bis kaum vorhanden. Damals hat mein Bruder einfach mal versucht, etwas zu schreiben – eine Fantasy Geschichte, an die ich mich bis heute noch gut erinnere, und nach 30 Seiten (geschrieben an einem Tag) hat er aufgehört. Kurz danach habe ich angefangen, sozusagen durch das Lesen seines Projektes vollkommen motiviert. Ich hatte vorher noch nicht einmal daran gedacht, überhaupt ein Buch zu schreiben. Für kürzere Geschichten hat meine Phantasie noch ausgereicht, doch echte Romane? Darauf wäre ich von allein wahrscheinlich nie gekommen; mir waren meine Gedichte und die Bücher, die ich lesen wollte, wichtiger. Sobald ich schließlich mit dem Schreiben anfing – einfach, um mal loszuwerden, was in meinem Kopf dort brütete – konnte ich gar nicht mehr aufhören. Ha, es ist ja doch schon ein wenig wie eine Sucht! 
Wie gesagt habe ich schon immer viel gelesen, das ist in meiner Familie aber auch nichts Ungewöhnliches – sobald meine Brüder und ich lesen konnten, haben wir so ziemlich alles verschlungen, was wir auftreiben konnten. 

Anii: Magst du uns in eigenen Worten kurz erklären, worum es in deinem Buch geht? 

Julia: Na klar!
In meinem Buch, »Die Keime«, geht es um mehrere Charaktere, die in unterschiedlichen Schichten ihre Leben führen. Nach und nach verbinden sich ihre Stränge miteinander, wie ein verflochtenes Band, während die Welt um sie herum eine ebensolche Veränderung durchlebt, wie ihre persönlichen Beziehungen. In der Welt, wie ich sie mir im Jahre 2074 vorstelle, hat die Menschheit einen Umbruch erlebt: nach finanziellen Krisen, Kriegen und Notsituationen fand eine Reinigung statt, nach der die Menschen größtenteils zur Überzeugung gekommen sind, dass das Leben in vier Phasen eingeteilt ist, die zur Wiedergeburt führen. Nur, wer diese Phasen durchschreitet, kann nach dem physischen »Tod« eine Auferstehung der Seele erleben. Meine Protagonistin – Avery – gehört zur untersten Schicht der Gesellschaft: zu den Menschen der Keimphase. Und als die Keime dafür verantwortlich gemacht werden, dass die Wiedergeburt durch die Überpopulation unmöglich gemacht worden ist, ist sie zur Flucht gezwungen. Es beginnt also mit einer Jagd, doch es geht um viel mehr, als nur um das nackte Überleben.

Anii: “Die Keime“ ist ja dein Debüt Roman, da bist du doch bestimmt total aufgeregt oder? Wie lange hat es denn von der Entstehung des Buches bis zur Veröffentlichung gedauert, und hat dich jemand auf dem Weg begleitet oder hast du alles alleine bewältigt? 

Julia: Aufgeregt eher weniger, das hat sich nach den ersten Tagen wieder gelegt, aber nervös … immer. Natürlich haben schon vor der Veröffentlichung ausgewählte Leser mein Werk zu sehen bekommen, doch es der »breiten Masse« vorzustellen … ist ein riesiger Schritt. 
Mit der Planung der Old Souls Buchreihe habe ich im November 2010 während des NaNoWriMo's begonnen. Im Laufe dieses verrückten Monats schrieb ich eigentlich an einer Pseudohistorischen Fantasy-Geschichte, die in Dresden spielte, die ich jedoch bis jetzt noch nicht beendet habe, weil mich mittendrin einfach diese andere Dystopie-Idee packte. Damals war mir eher weniger klar, dass es eine Dystopie werden könnte; es war ein vollkommen neues Gebiet für mich, diese seltsame Mischung von Fantasy und Science-Fiction. Es hat dann auch tatsächlich mehrere Monate gedauert, bis ich mit dem wirklichen Schreiben begonnen habe. 
Ich schrieb die ersten zwei Bände am Stück bis zum Juli 2012, danach habe ich lange überlegt, was ich damit erreichen möchte und wie ich weiter vorgehe. Bis dato habe ich kurz vor der Möglichkeit der Veröffentlichung immer gekniffen, weil ich mir nicht sicher gewesen bin – und ich mache ungern Sachen halbherzig. Im September entschied ich mich schließlich nach ausgiebiger Recherche für den Indie-Weg, sodass »Die Keime« am 24. November online gehen konnte. 
Natürlich habe ich auf meinem Weg viel Hilfe erhalten. Sowohl von meiner Familie, als auch von Freunden aus dem Internet. Allen voran den Mitgliedern von »Pooly's Kunst- und Schreibforum«. Eine wundervolle Gemeinschaft, die erste Kapitel gelesen und kommentiert haben und mich schon seit Jahren auf dem Schreibweg begleiten. Im Forum herrscht ein herrlicher Austausch und man kann sich mit vielen Gleichgesinnten vernetzen. Ich denke, das hat mich stark in meinem Schreiben beeinflusst und mich stark gepusht. 

Anii: Kannst du vielleicht jungen Autoren einen Tipp geben, wenn wie sie sich einen Verlag suchen wollen? 

Julia: Oh, die Verlagssuche ist schwer. Ich persönlich habe mich ja für den Indie-Weg entschieden, bin also ganz ohne Verlag und auch ohne Agentur unterwegs. Wer sich für das Veröffentlichen interessiert, sollte sich auf jeden Fall gut umsehen und darauf achten, wovon andere Autoren abraten (Zuzahlungsverlage, Book on Demand (vor allem bitte nicht ohne Lektorat)). Dann sollte wirklich jeder für sich persönlich das Richtige finden: ich arbeite gern für mich allein, habe gern alles in der Hand und stehe damit für alles ein, was ich dort fabriziert habe, weshalb mir der Indie-Weg auch liegt. Klar ist es hart, man ist irgendwie Autor, Werbe-Fuzzi und Dienstbote in einem, aber irgendwie lohnt es sich auch. Ich hatte jedenfalls noch nie so sehr das Gefühl, irgendwas mit eigener, harter Arbeit geschafft zu haben, ohne dabei von anderen herumkommandiert zu werden.
Also, zur Verlagssuche kann ich nicht viel raten, es ist schwer, es kommt selten das dabei raus, was man sich wünscht, und wenn man nicht unbedingt einen Bestseller im Handtäschchen hat, der tausende von Leuten vieler Altersgruppen anspricht, wird man meist nicht dazu in der Lage sein, jemanden zu finden, der das Buch veröffentlichen will. 

Anii: Wo nun dein Buch ganz frisch aufm Buchmarkt zu haben ist, hast du da schon was Neues geplant, oder wartest du erst mal ab, wie die Leser dein Buch finden? 

Julia: Ich überarbeite derzeit den zweiten Teil der Buchreihe – und es wird voraussichtlich insgesamt acht Bände geben, also habe ich damit wohl ersteinmal genug zu tun. Während ich am dritten Band schreibe, tippe ich auch mal an meinen Nebenprojekten, aber bisher ist davon noch nichts annähernd reif für die Veröffentlichung. 

Anii: Hattest du beim Schreiben von “Die Keime“ auch mal eine Schreibblockade und wenn ja, was hat dich wieder motiviert? 

Julia: Immer! Schreibblockaden sind mein Spezialgebiet! Ich habe gerade jetzt eine ;)
Nein, ehrlich, jeder Autor hat mal schlechte Tage/Wochen/Monate (Jahre?), die es zu überwinden gilt. In meinem Fall hilft da nur ausharren, den Schweinehund streicheln und schließlich zurück in seinen rosaroten Pool (Zwinger sind doof) zu sperren. Bei mir hilft eigentlich nur lesen, lesen, lesen. Filme gucken, Serien gucken, raus gehen (Natur gucken!), einfach mal die Sicht wechseln, damit man aus dem Trott kommt. Dann fängt man wahrscheinlich erst wieder klein an – eben mit einem Gedicht, gern auch ÜBER die Schreibblockade. Man kommt an den Tief's nicht vorbei. Ich kenne keinen Schriftsteller, der das noch nicht erlebt hätte! Schreiben ist harte Arbeit, natürlich mag man da auch manchmal nicht, weil es so herrlich weh tut und das auf Dauer richtig … auszehrt. Dann geht man einmal schön in eine Schreibpause, sonnt das Gehirn, und schon flutscht es wieder :) Hauptsache positiv bleiben! 

Anii: Hast du einem Charakter aus dem Buch darüber hinaus etwas sehr Persönliches wie eine bestimmte Eigenschaft von dir mitgegeben, und wenn ja, welche? 

Julia: Ja, in jedem Charakter steckt etwas von mir – und ich denke auch, dass jeder Leser etwas davon mitnehmen oder sogar in sich wiederentdecken kann. Da wäre zum Beispiel die Protagonistin, Avery, die wahnsinnig bockig sein kann. Eben wie ich in der Pubertät (und auch jetzt noch, wenn ich hungrig bin). Cash hat besonders viel Seele erhalten, er nimmt die Welt so intensiv wahr, wie auch ich es tue. In ihm steckt zu viel von mir, ich kann gar nicht viel dazu sagen, weil er so persönlich mir entspricht. Dann Skar … die Ablehnung, das Fortdrängen, wer hat das nicht mal? Er ist ein sehr privater Mensch, niemand, der einfach so mit seinen Gedanken hausieren geht. Also, ja, viel von mir steckt in diesem Buch, aber auch das kann man nicht ändern und ich denke, jeder Autor steckt so viel Herzblut in sein Projekt hinein, dass er am Ende zum Buch wird und das Buch wird zu ihm. 

Anii: Wie schaut derzeit dein ganz persönlicher Alltag aus? 

Julia: Ich arbeite momentan in einem Krankenhaus (als FSJler, ja, ich bin noch wahnsinnig jung und orientierungslos) und kümmere mich neben der Arbeit um meine Katzen ;) Wie war das nochmal? Ach genau, Literatur und Katzen, ich lebe das Klischee! 

Anii: Welches Buch liest du gerade? 

Julia: Ich lese derzeit 3 Bücher:
Für Immer Vielleicht von Cecelia Ahern, das schon seit Ewigkeiten auf meinem SuB liegt,
Die Auswahl (Cassia und Ky) von Ally Condie, das ich mir aus der Bibliothek ausgeliehen habe und damit mein Verbot breche, nichts in meinem Schreibgenre zu lesen,
und Die Frau des Zeitreisenden von Audrey Niffenegger, was mich vollkommen aus den Latschen haut, weil es so zart und liebevoll geschrieben ist.   

Anii: Möchtest du deinen Lesern noch ein wenig von Dir erzählen?

Julia: Klar, warum nicht?
Also, ich bin die Julia, bin jetzt fast 20 und wenn ich groß bin, möchte ich mal nur noch schreiben. Am liebsten würde ich dafür mit meinen Katzen in die Pampa ziehen, mich einigeln, das launische Wetter hier im Osten genießen und mir ab und zu ein Zelt an der Ostsee aufbauen. (Bin eben ein Nordkind.)
Ich bin in einer kleinen Stadt in Mecklenburg-Vorpommern groß geworden und habe hier und dort was gemacht, ohne mich bisher festzulegen. Ich würde gern eine Wanderseele bleiben, doof nur, dass gerade die oft am Hungertuch nagen (und ich bin, wie oben erwähnt, sehr pubertär, wenn ich nichts zu Essen bekomme!). Neben der Literatur spielt die Musik noch eine große Rolle in meinem Leben; ich habe von klein auf gesungen und Instrumente spielen gelernt. Vier Jahre lang habe ich das Musikgymnasium meiner Heimatstadt besucht (und danach aufgegeben).
Ich wohne noch immer im Ort, in dem auch meine Eltern leben, auch wenn ich nicht unter dem gleichen Dach wie sie lebe. Ich mag Filme wie Like Crazy, House Of Tolerance und Blue Valentine, überlebe nur mit meinem Rilke-Band unter'm Kopfkissen – und ich habe meine Katzen »Professor McGonagall« und »Luna (Loony) Lovegood« genannt. Außerdem lebe ich im Internet und bin nie nur zu Besuch im Land der Worte, sondern habe mich dort für immer eingenistet.
DFTBA!

Anii: Vielen Lieben Dank, Julia, dass du Dir die Zeit für meine Fragen an Dich genommen hast :-)

Julia: Vielen Dank für diese tolle Möglichkeit :-) Hat wirklich Spaß gemacht!

Ja das war´s auch schon, wenn ihr noch fragen an Julia Meyer habt, dann könnt ihr sie mir gerne Stellenich werde sie dann an Sie weiterleiten :D

3 Kommentare:

  1. Ich habe es auch hier als "Leseexemplar" ;) Ich hänge noch an einem anderen das will und will nicht fertig werden. Ich muß mich sputen dass ich beide Bücher diese Woche schaffe. Ich freue mich sehr auf "Die Keime" und bin gespannt wie die Rezensionen ausfallen :)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Habe auch noch nicht mit dem Buch angefangen habe es aber fest vor diese Woche zutun :D
      Bin auch sehr gespannt wie deine Rezi ausfallen wird.

      lg Anii

      Löschen
    2. Ich habe es fertig seid 2 Tagen ;) Bin gespannt wie es dir gefällt/gefallen hat :)

      Löschen